Übereinkommen zur Erhaltung der antarktischen Robben (CCAS)

Umfassender Schutz nach Jahrzehnten der Jagd

Robben sind, abgesehen von den Walen, die einzigen Säugetiere in der Antarktis. Auf und um den Südkontinent gibt es Hundsrobben wie die Weddellrobbe, die Krabbenfresserrobbe, denSeeleoparden, die Rossrobbe und den Südlichen See-Elefanten. Darüber hinaus gibt es einen Vertreter aus der Familie der Ohrenrobben – die Antarktische Pelzrobbe. Vor allem letztere wurde seit dem Ende des 18. Jahrhunderts Opfer von Robbenjägern, weil sich mit ihrem Fell in Asien, Europa und Nordamerika viel Geld verdienen ließ. Bereits um das Jahr 1900 waren die meisten ergiebigen Fanggründe erschöpft.

Es dauerte aber noch Jahrzehnte, bis sich das Verständnis für den Umwelt- und Artenschutz so weit entwickelt hatte, dass die Robben der Antarktis unter Schutz gestellt wurden: Am 1. Juni 1972 beschlossen die Vertragsstaaten des Antarktis-Vertrags das Übereinkommen zur Erhaltung der antarktischen Robben (Convention for the Conservation of Antarctic Seals, CCAS). Es trat 1978 in Kraft. Damit sollten die Robbenbestände fortan vor kommerzieller Ausbeutung geschützt werden.

Eine der ersten Regulierungen ihrer Art

Dem CCAS waren längere Verhandlungen vorausgegangen. Diskutiert wurde seinerzeit, ob eine Wiederaufnahme der kommerziellen Nutzung von Robben möglich wäre. Dabei ging es vor allem auch um die Frage, ob die großen Bestände der Krabbenfresserrobben bejagt werden sollten, die sich in den Packeisgebieten der Hohen See und nicht direkt am antarktischen Kontinent oder den Inseln befinden. Um eine einheitliche Lösung zu finden, die auch die Hochseegebiete mit einschloss, machten sich die beratenden Vertragsparteien daran, ein eigenständiges internationales Übereinkommen auszuarbeiten, das auch diese Bestände erfasste. Dank des CCAS kam es bis heute nie wieder zu einer kommerziellen Robbenjagd in der Antarktis. Insgesamt stellt das CCAS eines der ersten, wenn nicht sogar das erste internationale Unterfangen dar, mit dem es gelungen ist, die kommerzielle Nutzung lebender Ressourcen zu regulieren, bevor diese Aktivitäten beginnen. Mittlerweile hat das Umweltschutzprotokoll zum Antarktis-Vertrag viele der Robben-Schutzmaßnahmen unter CCAS übernommen bzw. ersetzt. Das Vereinigte Königreich berichtet trotzdem als Verwahrstaat auf jeder Konsultativtagung zum Antarktis-Vertrag (1.1) über den Status des CCAS und dokumentiert alle, auch zu wissenschaftlichen Zwecken, gefangenen oder getöteten Robben.