Beobachter- und Expertenorganisationen

An den Konsultativtagungen der Antarktis-Vertragsstaaten nehmen auch Beobachter- und Expertenorganisationen teil. Im Einzelnen zählen dazu folgende Institutionen:

Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR)

Die Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) ist das nach Artikel VII des „Übereinkommens über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis“ (CAMLR Convention) eingerichtete Exekutivorgan. Zusammen mit einem wissenschaftlichen Ausschuss und dem Sekretariat des Vertrages erfüllt es die ihm nach Artikel IX CAMLR Convention übertragenen Aufgaben.

Wissenschaftlicher Ausschuss für Antarktisforschung (SCAR)

Der Wissenschaftliche Ausschuss für Antarktisforschung (Scientific Committee on Antarctic Research, SCAR) ist eine Organisation des Internationalen Wissenschaftsrats (International Science Council, ISC). Er hat die Aufgabe, qualitativ hochwertige internationale Forschung in der Antarktis sowie im Südozean und zur Rolle der Antarktis im Erdsystem zu initiieren, zu entwickeln und zu koordinieren. Im Jahr 1961 erkannten die Vertragsparteien nach einer Empfehlung (Recommendation I bis IV) auf ihrem ersten Treffen (ATCM I) im australischen Canberra an, dass die unabhängige Beratung durch SCAR bei wissenschaftlichen Programmen und zur internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit in der Antarktis maßgeblich ist. Diese Beratung stellt einen wichtigen Beitrag im Sinne von Artikel III des Antarktis-Vertrags dar. Seitdem ist SCAR der offizielle wissenschaftliche Berater bei den Konsultativtagungen zum Antarktis-Vertrag. SCAR wird dort durch seinen Präsidenten vertreten.

Rat der Leiter der nationalen Antarktisprogramme (COMNAP)

Im Jahr 1988 wurde der Rat der Leiter der nationalen Antarktisprogramme (Council of Managers of National Antarctic Programs, COMNAP) gegründet. Seine Aufgabe ist es, auf internationaler Ebene effektive und kooperative Zusammenarbeit in der Expeditionslogistik, beim Betrieb von Stationen und bei wissenschaftlich-technischen Ausstattungen zu gewährleisten. Im Abschlussbericht der ATCM XIV im Jahr 1987 wurde zunächst die wichtige Rolle vom COMNAP hervorgehoben, wenn es darum geht, Probleme bei der Durchführung von Wissenschaft und der damit verbundenen Logistik zu erkennen und zu lösen. In diesem Zuge wurde COMNAP anschließend der Status eines Beobachters gemäß Empfehlung (Recommendation) XIII-2 verliehen. Im Jahr 1991 schließlich wurde COMNAP zum ersten Mal zur Konsultativtagung zum Antarktis-Vertrag (ATCM XVI) eingeladen, um Bericht über seine Aktivitäten zu erstatten.

Alle Staaten, die in der Antarktisforschung tätig sind, den Antarktis-Vertrag und auch das Umweltschutzprotokoll unterzeichnet haben, können sich an COMNAP beteiligen. Mitglied sind jene nationale Institutionen, die für die Planung und Durchführung von Antarktisoperationen für die Wissenschaft zuständig sind, den so genannten „Nationalen Antarktisprogrammen“. Unter dem Schirm von COMNAP gibt es zurzeit 31 Mitglieds- und sechs Beobachterprogramme.

Weitere Interessenvertreter und Experten

Antarktis- und Polarmeervereinigung (ASOC)

Die Antarktis- und Polarmeervereinigung (Antarctic and Southern Ocean Coalition, ASOC) wurde im Jahr 1978 als eine Koalition von Umweltorganisationen gegründet. Diese waren besorgt, dass der Umweltschutz für diesen fragilen Kontinent und den ihn umgebenden Ozean in ihren Augen unzureichend ist. Die anfänglichen Ziele von ASOC bestanden darin, die Regierungen davon zu überzeugen, die Verhandlungen über das „Übereinkommen über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis“ (CAMLR Convention) erfolgreich abzuschließen. Des Weiteren forderten sie, die Verhandlungen über das „Übereinkommen zur Regelung der Tätigkeiten im Zusammenhang mit mineralischen Ressourcen der Antarktis“ (CRAMRA) zu beenden und durch ein Umweltschutzabkommen zu ersetzen. Seit dem Jahr 1991 wird ASOC als Expertengruppe jährlich zu den Konsultativtagungen zum Antarktis-Vertrag (ATCM) eingeladen. Seit 1998 ist sie Beobachterin beim Ausschuss für Umweltschutz (CEP). ASOC hat ihren Aufgabenbereich um Themen wie Tourismus, Schifffahrt und Klimawandel erweitert.

Der Internationale Verband der Antarktis-Reiseveranstalter (IAATO)

Der Internationale Verband der Antarktis-Reiseveranstalter (International Association of Antarctica Tour Operators, IAATO) wurde im Jahr 1991 gegründet. Die IAATO ist ein internationaler Branchenverband, der sich für sichere und verantwortungsvolle touristische Reisen in die Antarktis einsetzt. Für ihre Mitglieder erstellt die IAATO umfassende operative Verfahren und Richtlinien. Heute gehören dem Verband mehr als 100 Unternehmen aus der ganzen Welt an. Dazu gehören Schiffsbetreiber, Schiffsagenten, Reisebüros, Tourismusbüros, Regierungsstellen und Reiseunternehmen, die Schiffe und Flugzeuge von anderen Betreibern chartern. Die IAATO-Mitglieder sind direkt in der Antarktis tätig und organisieren ihre eigenen Reiseprogramme.

Die folgende Tabelle enthält eine Übersicht über weitere Interessenvertreter und Experten, die den Konsultativtagungen beiwohnen:

NameBeschreibungLink
Agreement on the Conservation of Albatrosses and Petrels (ACAP)  Das Übereinkommen zur Erhaltung der Albatrosse und Sturmvögel (ACAP) wurde von 13 Vertragsparteien geschlossen. Durch die Koordinierung internationaler Maßnahmen soll eine drohende Verringerung ihrer Bestände verhindert werden.  https://www.acap.aq/  
International Civil Aviation Organisation (ICAO)  Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation hat ihren Sitz als Sonderorganisation der Vereinten Nationen in Montreal. Ihre Hauptaufgabe ist die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit des Luftverkehrs weiterzuentwickeln.  https://www.icao.int/Pages/default.aspx  
International Group of Protection and Indemnity Clubs (IGP&I Clubs)  Etwa 90% der weltweiten Seetonnage nehmen einen Schiffshaftpflichtschutz durch einen der dreizehn P&I-Clubs wahr.  https://www.igpandi.org/  
International Hydrographic Organisation (IHO) 
→ auch Observer CEP    
Dass weltweit alle Meere, Ozeane und schiffbare Gewässer vermessen und kartiert sind, ist Hauptaufgabe der Internationalen Hydrographischen Organisation.  https://iho.int/  
Intergovernmental Oceanographic Commission (IOC)  Die Ozeanographische Kommission der UNESCO (IOC) ist ein Gremium der Vereinten Nationen und unterstützt die weltweite Meeresforschung und Meeresdienste.  https://ioc.unesco.org/  
International Oil Pollution Compensation Funds (IOPC Funds)  Ölverschmutzungsschäden in den Mitgliedstaaten, die durch persistentes Öl aus Tankschiffen entstehen, werden durch den IOPC-Fonds finanziell ersetzt.  https://iopcfunds.org/  
Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
→ auch Observer CEP  
Der Weltklimarat unterstützt Regierungen mit wissenschaftlichen Informationen zum Klimawandel, um diesen eine Grundlage für ihre Klimapolitik zu geben.  https://www.ipcc.ch/  
International Union for the Conservation of Nature and Natural Resources
(IUCN-World Conservation Union)
→ auch Observer CEP  
Die Weltnaturschutzunion setzt sich aus staatlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen und beschäftigt sich maßgeblich mit dem Zustand der natürlichen Welt und die zu ihrem Schutz erforderlichen Maßnahmen.  https://www.iucn.org/  
United Nations Environment Program (UNEP)
→ auch Observer CEP
Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen fördert die Umsetzung der umweltbezogenen Dimension der nachhaltigen Entwicklung.https://www.unep.org/  
United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC)  Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen ist ein internationales Abkommen, das den menschengemachten Klimawandel aufhalten soll. Sie wird ergänzt durch das Kyoto Protokoll und das Übereinkommen von Paris.  https://unfccc.int/  
World Meteorological Organisation (WMO)
→ auch Observer CEP  
Die Weltorganisation für Meteorologie ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und hat ihren Sitz in Genf.  https://public.wmo.int/en